Die Joppenköpfe – Wahrzeichen der Bankholzer Joppen
Die Joppenköpfe
mit Ihren übergrossen Schwellköpfen Im Jahre 1964 wurden die Joppenköpfe
feierlich in ihre |
Und das ging so:
Wir, die Joppen von Bankholzen, tun dem närrischen Volk von Bankholzen zu kund und zu wissen, daß im Jahre des Heils 1964 im 2. Monat am 1. Tag, an den in diesem pompösen Hause residierenden Ortspräsidenten, obiges Bittgesuch, um Überlassung eines Narrenbaumes, eingereicht wurde. Leider erhielten wir, die Joppen, bis zum heutigen Tage noch keine positive Antwort.
Narrenpolizei:
Hol er den Bürgermeister hier auf die Treppe vor. Er soll hier vor allen
Narren den Grund seiner Säumigkeit darlegen.
Präsident:
Herr Bürgermeister, wir, die Joppen, warten seit Wochen auf die Erwiderung
unseres Gesuches und bitten Sie, uns heute Rede und Antwort zu stehen.
Bürgermeister:
Der Gemeinderat hat beschlossen, daß dem Gesuch nicht stattgegeben werden
kann. Im Gemeindewald stehen nur noch Buchen. Die Tannen sind durch außerordentlichen
Holzhieb schon an den Mann gebracht.
Präsident:
Damit geben Sie also indirekt zu, daß im Gemeindewald schwerer Raubbau
getrieben wurde. Auch haben Sie das daraus erstandene Geld für nicht joppenstandgemäße
Zwecke verbraucht. Um das Maß noch vollzumachen, sehen wir uns gezwungen,
noch weitere Übelstände in der Gemeinde aufzudecken.
1.
Zu erwähnen ist einmal der riesige Turm für die Feuerwehr. Er ist
ein Dorn im Auge der landschaftsliebenden Gemeindemitglieder.
Seine überdimensionale Höhe verschandelt das ganze Ortsbild. Dadurch
werden wir bei der nächsten Ortsbereisung den Unwillen des Landrates auf
uns ziehen, und sein von Naturschutz betrunkener Helfer, Freiherr von Bodman
, wird uns schwer dafür zur Rechenschaft ziehen. Wir verlangen daher das
sofortige Abreißen des Turmes, es sei denn, er wird für die Joppen
als Turm- und Trinkstüberl eingerichtet.
2.
Die Bauzeit des Spritzenhauses ist derart rasant vor sich gegangen, daß
die daran beteiligten Handwerker, insbesondere Maurer, Architekten und Zimmerleute
heute noch an chronischen Muskelbeschwerden und Muskelschwund, von wegen Überarbeitung,
leiden. Einige davon benötigen sogar einen Kuraufenthalt, um wieder in
den Besitz ihrer Kräfte zu gelangen. Die Gemeindeverwaltung hat also diese
arbeitswütigen Männer derart überfordert und ausgenützt,
daß es beinahe an Unmenschlichkeit grenzt.
Die Joppen setzen sich daher für eine wesentliche Herabsetzung des Arbeitstempos
ein. Vor allen Dingen werden die Joppen beantragen und strengstens darauf achten,
daß das schnelle Weglegen der Maurerkelle beim Glockenschlag 12 Uhr, durch
Anlegen von Bandagen am Handgelenk, nicht zu Gesundheitsschäden führt.
3.
Die Joppen machen Ihnen zum Vorwurf, daß das Geld des außerordentlichen
Holzhiebes für die Teerung von Straßen verwendet wurde, in denen
nur Gemeinderäte wohnen. Da die Gemeinderäte derart hohe Spesen und
Sitzungsgelder beziehen, können sie auch auf schmutzigen Straßen
laufen. Sie haben genügend Geld , um Schuhcreme zu kaufen. Die Joppen beantragen,
daß sofort alle Teerdecken abgehoben werden und damit die Straßen
der Narrenräte geteert werden.
Um diesen gewaltigen Mißständen, die uns durch Jahrtausende lange Nachlässigkeit und Bequemlichkeit unserer Vorgänger entstanden sind, so rasch wie möglich Einhalt zu gebieten, haben wir uns nach tagelangen Nachtsitzungen zu folgendem Entschluß durchgetrunken.
Hier stelle ich den 1. großkopfeten Joppenrat vor: Dein
Name sei Baptist, der Brunnenmeister.
Als äußeres Zeichen deiner Würde überreiche ich die ein
Stück Wasserleitungsrohr. Der Dorfbach wurde vom alten Brunnenmeister stark
vernachlässigt. Die Übelriecherei an gewissen Tagen ist kaum noch
erträglich. Du hast jeden Samstag zur Badezeit dafür zu sorgen, daß
aus den Wasserleitungen schäumendes, gut duftendes, mit BADE'DAS versehenes
Wasser fließt.
Auch ist es deine Aufgabe , täglich 2000 Liter 4711 in den Dorfbach zu
gießen, damit der Gestank erträglich wird. Da der Wasserzins schon
teuer genug ist, dürfen keine Mehrkosten veranschlagt werden.
Als 2. Joppenrat stelle ich Isidor, Referent für
das Schulwesen, vor.
Die Lehrerschaft von Bankholzen kann alleine die vielen Ferientage nicht verkraften.
Du hast dafür Sorge zu tragen, daß eine zusätzliche Lehrkraft
angestellt wird. die mithelfen kann, die Ferien zu bewältigen.
Sollte dies jedoch nicht durchführbar sein, so beantragen die Joppen beim
Kultusminister einen Ernteeinsatzbefehl für sämtliche Lehrkräfte,
damit die verstaubten Lungen einmal wieder genügend Sauerstoff erhalten.
Der 3. Joppenrat ist Melchior, Abteilungsleiter für
Sport.
Deine Aufgabe wird es sein, im kommenden Spieljahr Uwe Seeler unter Vertrag
zu nehmen, damit unsere Mannschaft auf der Abstiegsleiter wieder empor klettern
kann. Ferner ist eine Ringerabteilung zu gründen.
Damit unsere Bankholzer Halbstarken nicht bei jeder Gelegenheit auf den Mist
geworfen werden, sollen sie in der Ringerabteilung geschult werden. Das Unwesen
mit den schwarz spielenden Tischtennisspielern muß ein Ende nehmen. Sie
sind sofort in den Verein einzugliedern und haben Beitrag zu bezahlen.
Hiermit setze ich den 4. Joppenrat, Damian, Referent
für Müll- und Schutt-Verwertung, ein.
Ab sofort hast du dafür zu sorgen, daß täglich der Müll
und Schutt vor den Häusern abgeholt wird. Den weiten Weg zur Schutte kann
man denJoppen nicht zumuten. Du hast den neuen Schuttplatz auf der Gemarkung
in Richtung Weiler aufzuhäufen. Alle anfallenden Blechbüchsen, Glasscherben
und alte Rathausakten werden dort zu einem Berg aufgehäuft, dem wir den
Namen Monte Scherbeline geben. Damit schaffen wir eine Ausgangsposition für
die Bewerbung um die nächsten Olympischen Winterspiele.
Ambros heiße der 5. Joppenrat, und sein Referat ist die Ortsverschönerung. Deine erste Amtshandlung sei die Beseitigung der Misthäufen an der Ortsstraße. Hier lege ich dir ganz besonders den des Joppenpräsidenten ans Herz, der für alle als gutes Beispiel vorangehen sollte. Zur Entlastung der viel geplagten Bürger setzen wir eine Straßenkehr- und Grasentfernerkolonne ein.Für das Freihalten der Straßenrinnen erhält diese Kolonne als Ehrensold das aus den Rinnen entfernte Gras. Damit sind Schweine zu mästen, die am "Schmutzigen Donnerstag" dem Elferrat zur Stärkung zur Verfügung zu stellen sind.
Präsident: Als letzten der großkopfeten Joppenräte
stelle ich Anastasius, unseren Nachtwächter vor.
Dir, lieber Anastasius, lege ich ganz besonders das Bankholzer Nachtleben ans
Herz. Die neu gegründete Kellerbar im Hause Konrad hast du schärfstens
in Augenschein zu nehmen. Auch ist es deine Aufgabe, nachts Streifengänge
durchzuführen und Verirrte heim zu geleiten. Nächtliche Spätheimkehrer,
die das Schlüsselloch nicht mehr finden, können bei die kostenlos
und vor ihrem Wirtshausbesuch, einen Schlüssel mit Schlüsselloch in
Empfang nehmen. Auch morgens gegen 6 Uhr hast du dei-ne Runde zu machen und
besonders das Rathaus
im Auge zu behalten. Hier sind Frühaufsteher am Werk, die die Nachtruhe
der spätheimkehrenden und ruhe bedürftigen Nachbarn empfindlich stören.
Präsident: Und nun, liebe Joppenräte, wollen wir
uns durch einen kräftigen Trunk für unsere kommenden Taten stärken.